Bannberscheid steigt aus HSG aus

FÜHRUNGSKRISE BEIM TUS SORGT FÜR ENDE EINER ÄRA – MÄNCHER: WIR MÜSSEN FAKTEN SCHAFFEN.

Nach fünfjähriger harmonischer Zusammenarbeit wird der TuS Bannberscheid zum Ende der laufenden Saison aus der Handball-Spielgemeinschaft mit dem TV Bad Ems aussteigen. Diese drastische Entscheidung begründet Herbert Mäncher, langjähriger Vorsitzender des TuS, mit einer Führungskrise im eigenen Verein und der daraus resultierenden Handlungsunfähigkeit. Konkret: Trotz intensiver Bemühungen und Gespräche finden die Bannberscheider keine jüngeren Leute, die den Verein als Vorsitzende, Kassenwart und Geschäftsführer fit für die Zukunft machen. „Wir sind daher derzeit nicht in der Lage, dem TV Bad Ems konkrete Zusagen für eine weitere Zusammenarbeit zu geben und ziehen aus Gründen der Offenheit gegenüber dem TVBE die Konsequenz, dass die HSG zum Ende der Saison dann Geschichte sein wird.“ Für Freitag, 12. Juni, ist die nächste Jahreshauptversammlung des seit fast 120 Jahren bestehenden Traditionsvereins aus dem Westerwalddorf anberaumt. Bis dahin hoffen Herbert Mäncher, Peter Keil und Co., doch noch personelle Lösungen präsentieren zu können. Gelingt dies jedoch nicht, droht dem TuS sogar das Aus. Mäncher setzt große Hoffnungen auf eine Vorstandsitzung, die für Montag, 23. März, terminiert ist. „Wir hoffen, dass wir Ansätze finden und sich dann eine tragbare Lösung herauskristallisiert.“

Neben der Führungskrise spielt auch eine gewichtige Rolle, dass der TuS kaum mehr als zehn Seniorenspieler in die HSG entsenden kann. Den Großteil der Akteure stellt ohnehin schon der Turnverein Bad Ems, der in der kommenden Saison ohne externen Partnerverein in Eigenregie mit zwei Männermannschaften am Spielbetrieb teilnehmen wird. Dann jedoch ohne den bisherigen Übungsleiter Hanjo Neeb, der den Verantwortlichen mitgeteilt hatte, seine erfolgreiche Arbeit nicht fortzuführen. Der TVBE ist auf der Suche nach einem Nachfolger. Eine Lösung konnte Klaus Ohnhäuser, der sich im rund 1100 Mitglieder zählenden Mehrspartenverein aus der Kurstadt seit Jahrzehnten intensiv um die organisatorischen Belange der Abteilung kümmert, auf Anfrage unserer Zeitung noch nicht präsentieren. In Kürze soll jedoch Vollzug gemeldet werden. Gespräche mit den Spielern des aktuellen Kaders haben ergeben, dass der Großteil der Handballer, auch die des TuS Bannberscheid, weitermachen wollen, dann eben im Trikot des TV Bad Ems. „Sportlich wird sich für die Spieler nichts ändern“, betonte Herbert Mäncher, räumte jedoch ein, dass mit dem Abschied aus der Spielgemeinschaft vorerst das Ende des höherklassigen Männerhandballs in Bannberscheid einhergeht. Seit mehr als 30 Jahren spielen die Teams in Regional-, Ober- und Rheinlandliga auf höchster Amateurebene mit und waren somit immer tolle Botschafter der kleinen Gemeinde. Doch es sieht so aus, als ende diese Ära in Kürze. „Wir mussten Fakten schaffen, denn wir haben als Verein auch eine Verantwortung für den Breitensport und wollen Kindern und Jugendlichen, die bei uns mit Begeisterung Handball spielen, weiter ein Angebot unterbreiten.“

Nun gilt es, dem Verein eine Perspektive zu geben. „Wir haben die Hoffnung, dass sich bis zur Jahreshauptversammlung noch etwas tut und wir den Verein eben nicht ohne große Not eliminieren müssen. Einer muss halt die Initiative ergreifen, damit andere eventuell nachziehen“, setzt Mäncher nach wie vor darauf, dass sich jüngere Vereinsmitglieder bereit erklären, sich „den Hut aufzusetzen“. (WZ v. 10.03.20; Stefan Nink/Lukas Erbelding)