SV Untermosel – HSG Bad Ems/Bannberscheid III………27 : 26 (16:13)

Großer Kampf im Topspiel wird nicht belohnt – Dritte hadert mit den Schiedsrichtern  –  Das Topspiel der Handball-Landesliga zwischen Tabellenführer SV Untermosel und der dritten Garde der HSG Bad Ems/Bannberscheid, Tabellendritter der Liga, fand am vergangenen Wochenende in Kobern-Gondorf statt.

Dass die Chancen gegen den Liga-Primus eher schlecht standen, wusste man auf Seiten der Gäste, dennoch nahm man sich vor, für ein echtes Spitzenspiel zu sorgen. Leider wurde diesem kein Rahmen gegeben, zu prägend waren von der ersten Minute an die Schiedsrichterentscheidungen sowie das am Ende wohl überforderte Kampfgericht. Die Kombinierten von Lahn und Westerwald fanden nicht richtig in die Partie und sahen sich bereits nach vier Minuten einem 3:0-Rückstand entgegen. Dieser wuchs kontinuierlich bis zum 11:6 (16.) an, ehe die Dritte zu ihrem Spiel fand. Die Abwehr stabilisierte sich, die Angriffe wurden geduldiger und zielgerichteter vorgetragen. So kämpfte sich die HSG über 11:8 (18.) und 12:10 (21.) auf ein Tor heran (12:11, 23.). Dank einiger Paraden des SV-Tormanns konnten sich die Gastgeber jedoch zur Pause wieder auf drei Tore (16:13) absetzen.

In den zweiten Durchgang startete die Dritte gut und kam durch den stark aufspielenden Kai Wallroth am Kreis zum Anschlusstreffer (16:15, 32.). Ein kurze Schwächephase in der HSG-Abwehr ließen den SVU dann wieder auf vier Tore (20:16, 37.) davonziehen. In den folgenden Minuten überschlugen sich die Ereignisse, als die beiden Unparteiischen versuchten, die zu keinem Zeitpunkt vorhandene Kontrolle über das Spielgeschehen durch zwei Disqualifikationen gegen Untermosels Christian Schmitt (38.) und Gästespieler Tom Bader (40.) zu erlangen. Die Folge war jedoch lediglich noch mehr Härte in diesem Spiel, in dem beide Mannschaften die Freiheiten bis weit über die Grenzen des Fairen ausnutzten. Lediglich Matthias Berges im HSG-Tor bewahrte einen kühlen Kopf: Seine Leistung im zweiten Durchgang war überragend, reihenweise freie Würfe des SVU konnte er entschärfen, darunter sechs (!) Siebenmeterwürfe.

So gelang es den tapfer kämpfenden Kombinierten, den Spieß herum zu drehen. Dem Ausgleich zum 21:21 (45.) folgte ein Drei-Tore-Lauf der Gäste, sodass beim Stand von 21:24 (50.) die Überraschung zum Greifen nahe war. Besonders Timo Steigerwald zeigte sich – vom auf die Halbrechtsposition aufgerückten Abwehrspezialisten Daniel Gramig eingesetzt – treffsicher. Nun schwanden bei der HSG, die nach der Disqualifikation gegen Tom Bader noch weniger Alternativen hatte, zusehends die Kräfte. Zu groß war der Aufwand der ersten 50. Minuten, als man durchgehend einem Rückstand hinterherlief und sich nur durch leidenschaftlichen Einsatz zurückkämpfen konnte. So drehten die Gastgeber nochmals auf, glichen sechs Minuten vor dem Ende zum 25:25 aus und erhöhten schließlich auf 27:25 (57.). Auch in den letzten Minuten der Partie versuchten die Kombinierten alles, doch spätestens nach der dritten Zeitstrafe gegen den zu keiner Zeit in den Griff zu bekommenden Kai Wallroth zwei Minuten vor dem Ende war das Spiel entschieden. Kurioserweise wurde diese Zeitstrafe gegen den HSG-Kreisläufer ausgesprochen, nachdem er zum wiederholten Male freigespielt von hinten angegangen wurde. So reichte es für die HSG nur noch zum Anschlusstreffer eine Minute vor Schluss; am Ende stand ein 27:26 für den SV Untermosel, ein Unentschieden wäre das gerechte Ergebnis gewesen.

„Es fällt mir schwer, heute über ein Handballspiel zu sprechen, denn die 60 Minuten in Kobern-Gondorf waren mehr eine offene Schlägerei mit vielen Wortgefechten auf beiden Seiten. Dennoch muss man der Mannschaft ein großes Kompliment machen, zu keiner Minute haben wir aufgesteckt, auch nicht, nachdem wir mehrfach deutlich in Rückstand gerieten. Angetrieben von unseren mitgereisten Anhängern und einem wiedermal überragenden Matthias Berges kämpften wir uns zurück, gingen zehn Minuten vor dem Ende sogar mit drei Toren in Führung. Ein Punkt für uns wäre hochverdient gewesen, dennoch haben wir uns nichts vorzuwerfen, da jeder über seine Grenzen ging und vollen Einsatz zeigte, auch wenn es am Ende leider nicht zur Überraschung reichte”, so Dario Lehmler nach der Partie. Weiter geht es für die Dritte am 17.02.; ab 18:00 Uhr wird mit der HSG Sinzig/Remagen/Ahrweiler, Zweiter der Liga, der nächste Hochkaräter auf der Bad Emser Insel Silberau vorstellig. (dl/rh)

HSG Bad Ems/Bannberscheid III: Matthias Berges, Marco Krätz – Timo Steigerwald (5), Jannik Scheid (3), Michael Hehl (3), Tom Bader (1), Daniel Gramig, Christian Hehl, Alexander Hering (1), Dario Lehmler (8/5) und Kai Wallroth (5/1). – Zeitstrafen: 5 : 4 – Siebenmeter: 6/0 : 6/6 – Schiedsrichter: Hermann Klomann/Andreas Schneider (SSV Wissen).